Dobermannsdorf

Im Ort Dobermannsdorf gab es einst einen heute längst verschwundenen herrschaftlichen Sitz.

Dobermannsdorf ist erstmals im Jahre 1221 urkundlich erwähnt, als das Kloster St. Georgen mit Rubertus cerarius von Pürstendorf Besitzungen hier tauschte. Im Jahre 1340 scheinen die Ladendorfer, die auch das Kirchenlehen inne hatten, mit Besitzungen im Dorf auf.

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Diese Urkunde behandelt einen Gütertausch zwischen dem Probst von Sankt Georgen an der Donau (heute Stift Herzogenburg), und dem cerario (Wachszieher) Rupert von Pürstendorf. Demnach tauschte Probst Heinrich 2 Mansen (Herrenhof / Fronhof) in Tobernaeisdorf (Dobermannsdorf) gegen einen Hof in Weltendorf; Weltendorf, eine heute abgekommene Ortschaft, ursprünglich westlich von Würnitz und Mollmannsdorf, Gerichtsbezirk Korneuburg.

Neben den Ladendorfern saßen noch die Truchsessen von Reichersdorf im Ort, die bis in das Jahr 1393 in Dobermannsdorf genannt werden. Sie waren eine adelige Familie, die aus der Nähe des Klosters St. Georgen stammt und dessen Restbesitz im Ort Dobermannsdorf als Lehen hatte.

Ab dem 13. Jahrhundert hatten auch die Kuenringer beträchtliche Besitzungen in Dobermannsdorf. Nach dem Aussterben ihrer hier beheimateten Linie im Jahre 1355 verlieh Herzog Albrecht II. ihr Güter in Dobermannsdorf teilweise an Engelhart von Paltramsdorf.

Im Jahre 1393 scheinen die Liechtensteiner als Besitzer des Grasshofes auf. In den folgenden Jahre erweiterten sie nach und nach ihren Besitz in Dobermannsdorf. Andre Pögl, Freiherr von Reifenstein, bekam im Jahre 1553 den Turm zu Dobermannsdorf von den Liechtensteinern als Lehen. Im Laufe der Zeit wurde Dobermannsdorf in die Herrschaft Rabensburg der Liechtensteiner eingegliedert. Der Ansitz verlor somit seine Bedeutung und wurde verlassen, wodurch er dem Verfall preisgegeben war. Möglicherweise wurde er auch zu einem Bauernhof oder dergleichen umgewandelt.

Zeittafel - Dobermannsdorf

Altplistozän - "Eiszeit"Beim Bau der ehemaligen Landesbahn (Schlesinger 1912) wurde nördlich von Dobermannsdorf ein Teil eines Backenknochens des altplistozänen "Südelefanten" gefunden.
Wende Bronzezeit - EisenzeitBernsteinstrasse: Bei Hochwasser führte diese alte Handelsstraße zwischen Ostsee und Adria durch Dobermannsdorf und Palterndorf.
9. und 13. Jh.Slawische Grab- und Siedlungsfunde
1221Erstmalige urkundliche Nennung von Dobermannsdorf unter dem Namen "Tobernaeisdorf".
um 1250Gründung der Pfarre. Sie wird Heinrich I. von Liechtenstein zugeschrieben. Die dem Apostel Andreas geweihte Kirche wurde im romanischen Stil erbaut.
In den Lonsdorf'schen Verzeichnissen der Pfarren des Passauer Sprengels steht die Pfarre unter dem Namen "Dobernleinsdorf".
13. Jh.Erstmalige Erwähnung des Weinbaus in der Chronik von Dobermannsdorf.
1367scheint Dobermannsdorf unter dem Namen "Tobernestorff" auf.
1414Das "Banntaiding" - Dorfgericht - von Dobermannsdorf unter dem "Recht zu Dobermannsdorf" urkundlich erwähnt.
1429Im Leining'schen Verzeichnis wird Dobermannsdorf unter dem Namen "Dobrasdorff" geführt.
1470"Tobermannstorf"
1544Im Visitationsprotokoll aus dem Jahre 1544 wird der Ort "Tobernasdorf" genannt.
um 1550war Dobermannsdorf der protestantischen Lehre zugetan. Nach dem pfarrlichen Gedenkbuch soll der lutherische Prädikant Martin Wolf in Dobermannsdorf gewesen sein.
1645Beim Schwedeneinfall hatte der Ort mit der Umgebung viel gelitten.
1666Im Pfarrregister (Archiv des fürsterbischöflichen Consistoriums in Wien) wird Dobermannsdorf bereits unter dem heutigen Namen erwähnt.
1683wurde Dobermannsdorf neben anderen Ortschaften der Umgebung durch die Türken geplündert und zerstört.
1701wurde der Ort, die Kirche und der Pfarrhof durch die Kuruzzen verbrannt.
1750Errichtung der Statue "Johannes von Nepomuk" bei der heutigen Friedhofgasse.
1779Einführung einer "Christenlehrbruderschaft" in Dobermannsdorf.
1886Errichtung der alten Volksschule von Dobermannsdorf.
1900Gründung der Freiwilligen Feuerwehr von Dobermannsdorf.
Abbruch der alten Pfarrkirche.
Am 24. Juni 1900 wurde der Grundstein zur Errichtung der neuen Pfarrkirche gelegt.
1901Bereits am 21. Oktober 1901 ist die neue, im neugotischen Stil errichtete, Kirche von Weihbischof Marschall aus Wien geweiht worden. Das Bauwerk konnte mit großzügiger Unterstützung des Patronatsherrn Johannes II. von Liechtenstein vollendet werden.
1909Am 24. August 1909 befuhr der erste planmäßige Zug den Streckenabschnitt Zistersdorf-Dobermannsdorf der Stammersdorfer Lokalbahn.
1911Am 20. Juli 1911 konnte durch die Betriebseröffnung des Streckenteils Pirawarth-Zistersdorf die gesamte Strecke von Dobermannsdorf nach Stammersdorf befahren werden.
1924Pflasterung der Ortsstraße von Dobermannsdorf.
1942Die Post wurde 1942 errichtet, am 15.11.1969 zog die Post in die Räumlichkeiten des neuen Amtshauses ein.
1945Zwischen 16. und 19. April 1945 gab es vehemente Kampfhandlungen der 93. Garde-Schützendivision der Roten Armee in Dobermannsdorf und Umgebung.
1946In den Wintermonaten wurde für die Gasheizung die Hausanschlüsse und die Installationen in den Häusern durchgeführt.
1947Nach der Sprengung der Eisenbrücke über den Gußgraben wurde eine hölzerne Notbrücke errichtet.
1949/1950"Hintere Straße" gebaut. Hohenauerstraße auf 12 m verbreitert und betoniert.
1951Am 21. Oktober feierte die Kirche das 50-jährige und die Pfarre das 700-jährige Bestandsjubiläum.
1953Herbst: Bau einer Eisen-Betonbrücke über den Gußgraben.
1954Kellergasse gepflastert - Pflastersteine von der Gemeinde Wien gekauft. Kinderlähmung tritt auf.
1957Am 3.10.1957 übernahm die damalige NIOGAS das Ortsnetz von der Gemeinde.
Einige setzen die Weingärten bereits als Hochkultur aus.
Ende August wird mit der Kanalisierung der Ortsstraße, im September mit dem Straßenbau begonnen.
1959Abbruch des alten Gemeindeamtes.
1966/67Gehsteige auf der Hauptstraße fertiggestellt, neue Straßenbeleuchtung in Betrieb genommen. Das neue Amtshaus wurde bezogen.
1967Bestattungshalle hinter dem Gemeindeamt gebaut.
1974/75Kindergarten im Untergeschoss der Volksschule
1980Baubeginn der Wasserversorgungsanlage.
1982Einführung von Straßenbezeichnungen
1984Baubeginn Mischwasserkanal.
1988Einstellung der Bahnlinie Stammersdorf-Dobermannsdorf
1991Markterhebung durch Landeshauptmann Siegfried Ludwig
1993Eröffnung Kläranlage
1994Weihe der neuen Kirchenorgel in Dobermannsdorf
199520 Jahre Kindergarten
1996Jugendtreffpunkt wurde eröffnet
1998100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Dobermannsdorf
2000Ortsmusik Dobermannsdorf erhält eine neue Tracht.
2001Neuer Ortsplan wird vorgestellt.
750 Jahre Pfarre Dobermannsdorf, Fertigstellung der Außenrenovierung der Pfarrkirche
2002Postamt geschlossen
2004Gemeindeamt nach umfangreicher Renovierung eröffnet
2006neues Feuerwehrhaus eröffnet

Nachmittagsbetreuung in der Volksschule eröffnet

Retentionsbecken eröffnet

Errichtung der Sebastian Kapelle beim Friedhof
2007Gemeindearchiv eröffnet

Weinberg-Walking Strecke eröffnet
2008Errichtung einer dritten Kindergartengruppe
2009neue Ortschronik präsentiert
2010neue Wohnhausanlage übergeben
2012Buch "Unsere Marterl" wurde von Mitgliedern des Gemeindearchivs erstellt
2014Errichtung Barfußweg mit Gemeindewappen bei der Volksschule durch den Ausschuss Gesunde Gemeinde
2018Errichtung eines barrierefreien Zugangs zur Pfarrkirche
2020Präsentation der Topothek

Errichtung eines Fitnessparks beim Teich
2021neuer Ortsplan wurde erstellt
2022Segnung der restaurierten Nepomukstatue